Albanien



Shkopet Bridge

Auf den ersten Blick sind die Fotos schön und ja, die Natur in Albanien, sowie einzelne Städte, Sehenswürdigkeiten sind einzigartig und bewundernswert. Aber es gibt einige Nachteile, worüber kaum jemand spricht. Mehr dazu später.

Albanien Besuch hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Schon nach unserer Landung war mein erster Gedanke: "hm, hier werden wir die nächsten 10 Tage verbringen müssen." Am Tag Nr.3 war ich auf der Suche nach einem Rückflug.

Die Möglichkeit, früher abzureisen, war leider hin. Dementsprechend blieben wir bis zum Schluss unserer geplanten Reise in Albanie. Sind jeden Tag auf der Suche nach schönen Plätzen gewesen, um unser Aufenthalt "erträglicher" zu machen. 

Aber erstmals zum positiven Teil.

Bis Mitte September herrschen in Albanien bis zu 37 Grad. Der Sommer dort ist um einiges länger als in anderen Nachbarländern. Wassertemperatur ist angehen zum Baden. Ein guter Restaurantbesuch kostete uns insgesamt 28 €. Getränke und Vorspeise inkl. Einkäufe wie Lebensmittel und Co. kann man in jedem beliebigen Supermarkt erledigen. Obst und Gemüse findet man nur beim Händler neben Supermärkten. Insgesamt kostete unser Einkauf (12 Liter Wasser, Obst, Gemüse, Brot, Pasta, Salat usw.) ca. 7 Euro (Stand Sept.2024)


Durres

In den größeren Städten hat man viele Parks. Im Sommer ist es eine schöne Möglichkeit, im Schatten eine Pause zu machen und das Meeresrauschen zu genießen.

Menschen in Albanien sind weder aggressiv, aufdringlich noch super offen. Ich hatte das Gefühl gehabt, dass die Einheimischen ihr gewohntes Leben leben, ohne dass die Touristen sie stören. 

Am Flughafen sind dieselben Preise wie in anderen Städten. Sei es fürs Essen oder für die SIM-Karte.

Aufgrund unserer zahlreichen Reisen in eher weniger besuchte Länder hatten wir im Voraus keine negativen Gedanken bezüglich der Sicherheit in Albanien. Dies wurde vor Ort auch bekräftigt. Wir haben uns zu jederzeit sicher gefühlt.

Als größtes Risiko einer Albanienreise schätzen viele tatsächlich den Straßenverkehr ein.

Der Verkehr hier ist tatsächlich um einiges rauer. Oftmals wird nicht geblinkt, schnell überholt oder aus dem Nichts scharf gebremst. Dennoch fand ich es völlig akzeptabel. Derjenige, der selbst zügig fährt, wird kein Problem haben.

Bei der Autovermietung wundert euch nicht, falls ihr ein komplett abgenutztes und von allen Seiten zerkratztes und verbeultes Fahrzeug bekommt. Ist halt normal. Einfach Fotos und Videos machen und dokumentieren. 

Ein riesiger Pluspunkt ist die Fahrweise der Einheimischen in den STÄDTEN gewesen, dort herrscht ein kontrolliertes Chaos. Oft ist es der Fall, dass alle Straßen blockiert sind, voll mit Autos, und man hat das Gefühl, als würde man jedes Mal im Stau stehen. Dem ist es aber nicht so. Der Verkehr ist fließend. Man soll nicht warten, bis man eine Lücke findet. Du fährst einfach langsam in die ganze Masse rein. Jeder achtet auf jeden. Keiner hupt oder brüllt. Die Albaner sind total entspannt, was das angeht. Die Autos von Nebenstraßen oder von der Abbiegespur werden ohne Weiteres durchgelassen. Anders ist es an manchen Stellen auf der Autobahn. Da kann es vorkommen, dass in einer Kurve ein Auto stehen bleibt. Ohne ein Warndreieck davor zu positionieren. Menschen laufen von einer Straßenseite zu der anderen rüber. Einer mit der Kutsche oder mit dem Esel läuft dir entgegen. Dies ist halt ebenfalls normal in Albanien.

Da wir beide ursprünglich aus Kasachstan kommen, ist es kein Neuland für uns gewesen. Man arrangiert sich damit und fährt wachsamer. Die Straßen selbst, sei es im Zentrum oder außerhalb größerer Städte, sind in einem völlig akzeptablen Zustand. Man parkt da, wo man eine freie Lücke findet. Parkautomaten haben wir keine gesehen.

Was positiv auffällig war, sind Männer mit ihren spielenden Kindern gewesen. Am Strand, im Wasser, am Spielplatz, beim Spazieren oder am Motorrad. Überall Väter mit Kindern. Die nehmen sich wirklich Zeit und spielen zusammen, verbringen gemeinsam mehrere Stunden am Strand und haben Spaß. So viele glückliche Kinder habe ich schon lange nicht mehr gesehen.


Kreis Berat

So und jetzt zu negativen Tatsachen.

Ich konnte nicht wahrhaben, dass ich mich eventuell schlecht vorbereitet und nicht ausreichend informiert habe.

Egal, wohin unsere Reise geht, um einen Eindruck zu bekommen, werden immer Informationen gesammelt. Ich lese einige Berichte und Empfehlungen durch, sehe mir die Vlogs anderer Reisenden an, denn Allgemeinwissen, eine objektive Meinung sowie neutrale Wahrnehmung des Landes sind für mich sehr wichtig.

Keiner von den Bloggern hat je erwähnt, dass Albanien im Müll versinkt. Keiner hat etwas Negatives geschrieben. Alle schwärmen förmlich, wie schön dieses Land ist. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass ich bei meiner Recherche irgendwas übersehen habe. Sei es auf russischen Seiten oder auf Deutsch… Keiner hat Negatives berichtet. Null !!

Wenn ich z. B. im Vorfeld weiß, was uns erwartet, dann habe ich keine hohen Erwartungen bzw. Ansprüche, ich stelle mich ein, ich habe sogar Verständnis in gewisser Weise. Albanien war eine Überraschung. Keine Schöne. 

(Einige Beispiel Bilder werden ganz unten gepostet)

Was besonders ärgerlich ist war diese Gleichgültigkeit ihrer Natur gegenüber

Wohl bemerkt. Das Ganze wird nicht von den Touristen verursacht. Traurigerweise durften wir jeden Tag erleben, wie die Einheimischen den Müll, nach dem sie z. B. gegessen haben, einfach liegen lassen. Wasserflächen zwischen den Steinen weglegen. Mühl sowie die Kippen auf den Boden schmeißen oder der Clou-die Plastikflaschen ins Meer werfen. Egal, wohin man schaut, ist man von Müll oder Essensresten umgeben.

In Albanien wird alles in "einen Topf" geworfen und in die Container gebracht, die am Straßenrand stehen. Die ganze Suppe läuft natürlich raus und bei 37 Grad wünscht man sich keinen Geruchssinn zu haben. Einiges wird verbrannt. Manches direkt in seinem eigenen Hof oder im Garten. Das Abfallwirtschaftssystem in Albanien ist leider noch gar nicht so weit wie in anderen europäischen Ländern.

Rauchen ist überall erlaubt, manchmal sogar in Restaurants. Beim Essen müssten wir einmal unseren Tisch wechseln, denn es war unerträglich.


Es war wirklich mühsam, schöne Strände zu finden. Im Süden sieht es natürlich anders aus, aber selbst die beschriebenen 10 besten Strände sind zugepflastert mit Bars und Diskotheken. Wir haben nur noch einige wenige und meist etwas abgelegenere Strände in Albanien gefunden, die noch komplett naturbelassen sind.

In Albanien sind nämlich alle Strände privatisiert. Es besteht keine Möglichkeit, sich irgendwo am Strand zu sonnen, es ist alles voll mit Liegen zugestellt und du darfst nicht einfach so ein Handtuch hinlegen. Man kann sich nirgendwo andocken.

Die Liegen sind komplett belegt (ca.20 Euro pro 2 Liegen und 1 Schirm). 

Plazhi Karpen, Golem

Ein weiteres Problem in Albanien sind die Straßenhunde. Die Tiere selbst sind keineswegs aggressiv. Meistens sind es größere Rassen, die in einem Rudel laufen. Menschen greifen sie nicht an, allgemein fand ich die Hunde sehr entspannt und faul, meistens wollen sie gestreichelt werden oder etwas zu essen.

Was die Vierbeiner verursachen, ist der Dreck. Unkontrolliert markieren sie ihr Revier. Darunter sind natürlich auch die Liegen am Strand, Handtücher sowie Kleidung der Touristen. Sobald man nicht aufpasst, ist dein eigenes Hab und Gut mit Hunde-Urin bedeckt. Alle Sonnenliegen sind in einem furchtbaren Zustand. Die kann man nicht mal ansehen, geschweige denn sie zu benutzen.


Vlora

Vlora ist nach Durres die drittgrößte Stadt in Albanien.

In Vlora findet man eine einzige Straße mit bunten und schön restaurierten Häusern und ein paar hübsche Cafés und Restaurants. Aber das war es auch schon. Ein Besuch lohnte sich leider gar nicht.


ZVËRNEC MONASTERY

Wir haben gezielt abgeschiedene Orte mit wenig Touristen gesucht. Mit sauberem Strand und weniger Menschenansammlung. Dies war nicht einfach. Aber dank solcher wenigen Plätze konnte man den Urlaub genießen bzw. retten.


Und jetzt weniger schöne Bilder.

Fazit:  Günstig und nah. Schöne naturbelassene Plätze. Viel Müll. Privatisierte Strände. Würde ich zweites Mal hinfliegen wollen - definitiv nicht.